Wo der Mensch wurde – Exkursion nach Blaubeuren

Am Samstag 18. Oktober fuhr der Freundeskreis des Archäologischen Museum Colombischlössle e.V. gemeinsam mit dem Deutschen Alpenverein Sektion Freiburg-Breisgau mit dem Bus nach Blaubeuren. Pünktlich um 07:00 Uhr machten wir uns auf die Fahrt nach Blaubeuren. Während der Fahrt informierten uns Manfred Müller und Herbert Lange sehr anschaulich über die archäologischen Funde und die naturkundlichen Gegebenheiten. So umfassend informiert waren wir gut vorbereitet für die ausführliche Führung durch das Museum. Nicht nur die ausgestellten Funde, auch die Zusammenhänge und die Deutung im Zusammenhang mit anderen Fundstätten in Europa wurden uns vermittelt. Bei schönstem Herbstwetter wanderten wir durch die bezaubernde Altstadt zum Blautopf und lauschten den Erläuterungen von Herbert Lange zu dem Leben in den Höhlen und die naturkundlichen Gegeben- und Besonderheiten der Steinzeit. Danach führte uns Manfred Müller durch das Kloster und beschrieb in klaren Worten die Szenen des Hochaltars der uns in Erinnerung bleiben wird. Spät erreichten wir wieder Freiburg, angefüllt mit schönen Andenken und vielen Informationen. Dank an alle Organisatoren für den gelungenen Tag.

URMU Museum Blaubeuren

Wo der Mensch wurde – das urgeschichtliche Museum Blaubeuren

Den Sammlungsschwerpunkt des urgeschichtlichen Museums in Blaubeuren (UrMu) bilden all die Funde, die in den vergangenen Jahrzehnten rund um das Lonetal entdeckt wurden. Die Gegend um die Schwäbische Alb ist vor allem wegen seiner zahlreichen Höhlen berühmt, die schon in der eiszeitlichen Altsteinzeit von Jägern und Sammlern bewohnt oder benutzt wurden. Aus diesen Höhlen stammen spektakuläre Funde: Die Venus vom Hohle Fels, eine menschliche, 40 000 Jahre alte Figur aus Elfenbein, gilt als das älteste Kunstwerk der Menschheit. Aus Flügeln eines Gänsegeiers stellten die Menschen der Eiszeit Flöten her -auch40 000 Jahre alt, ebenfalls im UrMu zu sehen. Sie gehören zu den ersten Belegen für Musikinstrumente, die von Menschen gemacht wurden. Zahlreiche weitere Funde verblüffen die Besucher, wie etwa die eiszeitliche Figur eines Löwenmenschen oder ein schwarzer, steinerner Phallus. Beide wurden ebenfalls im Hohle Fels gefunden und sind im UrMu ausgestellt.

Neben den Funden selbst, bereitet die Dauerausstellung die Hintergründe zu diesen Funden und die damalige Lebenswelt der eiszeitlichen Jäger und Sammler klug auf. Immerhin können die Blaubeurener behaupten, dass in ihrer Gegend die Evolution des Menschen einen entscheidenden Schritt tat, da Kunst und Kultur hierihren Anfang nahmen.

Wer etwas mehr Zeit mitgebringt, kann auf verschiedenen Wanderwegen direkt zu den Fundstätten der eiszeitlichen Jäger und Sammler spazieren. Entsprechende Wanderkarten werden im Museumsshop angeboten. Die Touren heißen unter anderem „Die Spuren der Neandertaler“, „Die Kulturwiege der Menschheit“ oder „Höhlenreich“.

Seit Mitte Mai erstrahlt das Urgeschichtliche Museum in neuem Glanz: Es wurde aufwendig neu gestaltet und lockte bei seiner Neueröffnung am 18. Mai über 3000 Besucher an.

Christian John